Rasender Roland – Eisenbahnromantik auf Rügen

Rasender Roland
Rasender Roland
Foto: Tourismuszentrale Rügen

Einsteigen bitte! So erklingt es täglich auf Deutschlands größter Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Und zwar nicht auf irgendeinem Bahnhof, sondern vor jeder Abfahrt der ältesten deutschen Schmalspurbahn, dem Rasenden Roland.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von gemütlichen 30 Stundenkilometern schnauft die alte Bäderbahn durch dichte Wälder und vorbei an hübschen Urlaubsorten über die Insel und verbindet dabei die Ostseebäder zwischen Putbus und Göhren auf der Halbinsel Mönchgut miteinander. Seinem Namen macht der Rasende Roland mit der geringen Geschwindigkeit zwar keine Ehre, muss er aber auch nicht, denn auf diese Weise erleben die Fahrgäste die Schönheit Rügens hautnah. Eine Fahrt mit der historischen Schmalspurbahn ist ein einmaliges Erlebnis für Jung und Alt, die bei keinem Urlaub auf Rügen fehlen sollte.

Der Rasende Roland im Detail

Der Rasende Roland, wie er liebevoll von den Insulanern genannt wird, ist die älteste dampflokbetriebene Schmalspureisenbahn in Deutschland und inzwischen fest im öffentlichen Personennahverkehrsnetz von Rügen verankert.
Täglich dampft er nun schon seit 1895 mit höchstens 30 km/h auf 750 mm Spurweite über die Insel und verbindet die bekannten Seebäder miteinander. Betreiberin der RüBB (Rügensche BäderBahn) ist seit 2008 die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH aus Jöhstadt in Sachsen.
Als Service für die Fahrgäste dürfen auch Fahrräder mitgenommen werden. Wer gerne einmal im Führerstand mitfahren möchte, kann dies ebenfalls gerne tun. Hierfür ist allerdings eine rechtzeitige Anmeldung vorab nötig.
Darüber hinaus wird manchmal ein Speisewagen (auch „RüBB-Buffet“ genannt) an den Rasenden Roland angehängt.

Die Geschichte des Rasenden Rolands oder woher kommt der Name?

Der Rasende Roland heißt eigentlich gar nicht so, sondern ist lediglich Teil der Rügenschen Kleinbahnen. Doch woher kommt denn nun dieser merkwürdige Name? Um die Frage zu beantworten, muss man etwas in die Geschichte eintauchen.

Es war in den 1960iger Jahren, als die Kumpel des Bergbauunternehmens Wismut AG zur Erholung nach Rügen kamen. Schutzheiliger der Bergarbeiter war der Roland. Und da ein Bergarbeiter seinen Schutzheiligen immer dabei hat, wird gemutmaßt, dass die Dampflok ihren zweiten Namensteil diesem Umstand verdankt. Den Zusatz „Rasender“ erhielt die Schmalspurbahn von den Bergarbeitern aus Ironie, weil die Dampflok schon damals nicht schneller als 30 Stundenkilometer fuhr. Die Fahrt mit dem Rasenden Roland war gemütlich und erholsam, aber ganz bestimmt nicht „rasend“. Entsprechend schnell setzte sich der einprägsame Name durch.

Die eigentliche Geschichte des Rasenden Rolands begannt jedoch schon viel früher, nämlich im Juli 1895, als zum ersten Mal auf der Insel Rügen eine Bahn die 11 Kilometer lange Strecke von Putbus nach Binz entlangdampfte. Erst im Jahr 1899 wurde die Strecke bis nach Göhren ausgebaut. In dieser Zeit wurde das Streckennetz der Schmalspurbahnen auf Rügen Stück für Stück erweitert. Überleben konnte am Ende jedoch nur die Bäderlinie. Nachdem die Deutsche Bahn zunächst nach der Wende den Betrieb der Schmalspurbahn übernahm, führt seit März 2008 die Eisenbahn-Bau und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH aus dem sächsischen Jöhstadt den Betrieb unter dem Namen „Rügensche BäderBahn“ fort.

Welche Strecke fährt die Schmalspurbahn auf Rügen?

Der Rasende Roland schnauft auf einer Strecke von insgesamt 24,2 Kilometern über die Ostseeinsel. Die Fahrt beginnt an der Lauterbach Mole bzw. Putbus und führt über Binz und Sellin nach Baabe und Göhren auf die Halbinsel Mönchgut.
Der Weg ab Putbus führt in östliche Richtung über große Felder sowie Hügellandschaften bis in das Ostseebad Binz. Danach geht es durch einen dichten Laubwald bergauf bis zum höchsten Haltepunkt auf Rügen, dem Jagdschloss Granitz. Von nun an geht es langsam wieder hinunter durch Laubwälder zum Ostseebad Sellin und kurz darauf zum Ostseebad Baabe auf der Halbinsel Mönchgut. Beim letzten Teil der Strecke fährt die Kleinbahn durch einen Nadelwald ehe sie die Endstation Göhren erreicht.
Die Bahnhöfe in Binz, Sellin und Baabe befinden sich jeweils etwa 10 Minuten vom schönen Ostseestrand entfernt, der Bahnhof Göhren sogar nur 100 Meter von der Uferpromenade.

Welche Zustiegsmöglichkeiten gibt es für die Bäderbahn?

Normale Zustiegsmöglichkeiten gibt es an den größeren Bahnhöfen von der Lauterbach Mole über Putbus, Binz, Sellin und Baabe bis nach Göhren. Daneben bestehen noch Zustiegsmöglichkeiten an den sogenannten Bedarfshaltestellen. Dies sind Haltestellen, an denen der Rasende Roland normalerweise nicht hält, es sei denn es möchten Personen aus- oder einsteigen. Wer an einer Bedarfshaltestelle einsteigen möchte, muss sich gut sichtbar am Bedarfs-Haltepunkt an den Bahnsteig stellen. Am Bedarfs-Haltepunkt aussteigende Fahrgäste müssen rechtzeitig dem Zugbegleiter Bescheid sagen.

Nachstehend haben wir alle Haltestellen kurz aufgelistet:

  • Lauterbach Mole (Vilmnitzer Weg in Putbus OT Lauterbach)
  • Bahnhof Putbus (Bahnhofstraße 14)
  • Bedarfshaltestelle Beuchow
  • Bedarfshaltestelle Posewald
  • Bedarfshaltestelle Seelvitz
  • Bedarfshaltestelle Serams
  • Bahnhof Binz (Bahnhofstraße 54)
  • Bedarfshaltestelle Jagdschloss Granitz
  • Bedarfshaltestelle Garftitz
  • Bedarfshaltestelle Sellin West
  • Bahnhof Sellin Ost (An der B196 3a)
  • Bahnhof Baabe (Göhrener Chaussee 2)
  • Bedarfshaltestelle Philippshagen
  • Bahnhof Göhren (Bahnhofstraße 3)

Zu welcher Tageszeit kann man mit dem Rasenden Roland über die Insel fahren?

Im Sommer fährt der Rasende Roland täglich zwischen 8:00 Uhr und 22:00 Uhr im Stundentakt von Putbus nach Göhren und wieder zurück.
Im Winter fährt die Dampflok zwischen 8:00 Uhr und 18:00 Uhr alle zwei Stunden über die Insel.

Was kostet ein Ticket für eine Fahrt mit der Dampflok?

Die Fahrpreise richten sich nach der Tarifstufe, also danach wie weit man mit dem Rasenden Roland fahren möchte. Die Preise variieren dabei zwischen Neben- und Hauptsaison. Für eine Kurzstrecke bezahlt man aktuell (Stand März 2022) 2,40 Euro für einen Erwachsenen und 1,20 Euro für Kinder.
Die gesamte Strecke von Putbus nach Göhren kostet aktuell (Stand März 2022) 12,00 Euro, Kinder zahlen die Hälfte. Die Familienkarte (2 Erwachsene plus 3 Kinder) ist für 27,00 Euro zu haben.
Die aktuellen Preisinformationen sind direkt der offiziellen Homepage der RüBB für den Rasenden Roland zu entnehmen.

Wo kann man Tickets für die Bäderbahn kaufen?

Die Tickets können an den Fahrkartenausgaben in Putbus, Binz, Sellin Ost, Baabe sowie Göhren gekauft werden. Wer an den Bedarfshaltestellen zusteigen möchte, kann sein Ticket direkt im Zug ohne Aufpreis erwerben.

Eine Fahrt im Rasenden Roland

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Dürfen Hunde im Rasenden Roland mitfahren?

Hunde dürfen im Rasenden Roland gerne mitfahren, wenn sie den betrieblichen Ablauf nicht gefährden und auch die Mitreisenden sowie die Mitarbeiter der RüBB nicht stören.

Das müssen Hundehalter im Rasenden Roland beachten:

  • Hunde sind stets anzuleinen.
  • Hunde müssen einen Maulkorb tragen.
  • Hundehalter müssen für ihren Hund ein Kinderticket kaufen.

Unsere Ausflugstipps in Kombination mit einer Fahrt im Rasenden Roland

Nachfolgend haben wir zwei schöne Ausflugstipps von Mai bis Oktober für all diejenigen, denen es nur auf dem Land zu langweilig ist und deshalb gerne eine Fahrt mit dem Rasenden Roland mit einer Schiffstour kombinieren möchten.

Tipp Nr. 1: Ausflug zur Kreideküste

Los geht es ab Bahnhof Binz mit dem Rasenden Roland über die Ostseebäder Sellin und Baabe nach Göhren. Von der Seebrücke Göhren legt dann das Ausflugsschiff zur Kreideküste ab.
Die Tour geht auch andersherum: Abfahrt mit dem Rasenden Roland vom Bahnhof Göhren und ab der Seebrücke Sellin oder Binz mit dem Schiff zur Kreideküste.

Tipp Nr. 2: Tour über den Bodden zur Insel Vilm

Für diese Tour fährt man zunächst mit dem Rasenden Roland bis zur Lauterbach Mole in Putbus. Von hier aus geht es mit dem Fahrgastschiff über den Rügischen Bodden zur Insel Vilm. Wer an einer Führung über die Insel Vilm teilnehmen möchte, sollte sich frühzeitig um eine Karte bemühen, da pro Führung nur etwa 30 Teilnehmer erlaubt sind. Diese geführten Wanderungen durch das Naturschutzgebiet bieten schöne Fotomotive durch die Vielzahl verschiedener Tiere und Pflanzen.

Kurze Vorstellung der Ostseebäder auf dem Streckennetz der alten Dampfbahn

Wer mit dem Rasenden Roland durch die Ostseebäder Rügens fährt, sollte zumindest ein wenig über diese wissen. Darum stellen wir nachstehend in aller Kürze die Seebäder auf dem Streckennetz der Dampflok vor:

Ostseebad Binz

Binz war einst ein Fischerdorf. Mit dem ersten Hotel im Jahr 1880 entwickelte sich der Ort bis heute zum größten Urlaubsort auf Rügen mit einer prachtvollen Bäderarchitektur. Sehenswert ist das Eisenbahn & Technik Museum Rügen.

Ostseebad Sellin

Sellin hat neben einer ebenfalls prächtigen Bäderarchitektur eine 394 Meter lange Seebrücke, an deren Ende man mit einer Tauchgondel in die Tiefen der Ostsee abtauchen kann. Empfehlenswert für Regentage ist ein Besuch im Bernsteinmuseum.

Ostseebad Baabe

In 20 Jahren vom großen Campingplatz zur beliebten Ferienhaussiedlung, das ist die Geschichte von Baabe in Kurzfassung. Baabe liegt auf der wunderschönen Halbinsel Mönchgut. Erwähnenswert ist die 2008 eröffnete frei drehbare Kurbühne im Kurpark von Baabe.

Ostseebad Göhren

Göhren mit der Seebrücke ist einer der ältesten Orte auf Rügen und liegt ebenfalls auf der Halbinsel Mönchgut. Hier lässt es sich etwas ruhiger urlauben als in den Seebädern Binz, Sellin oder Baabe. Neben einer schönen Bäderarchitektur bietet Göhren auch eine Sehenswürdigkeit, den Buskam. Der Buskam ist ein riesiger Findling vor der Küste.