Insel Vilm – Naturbelassenes Eiland in der Ostsee
Ein Urlaub auf Rügen ist spannend und abwechslungsreich. Wer meint, auf Rügen bereits alles gesehen zu haben oder wen das „ferne“ Abenteuer – zumindest für einen Tag – lockt, der sollte einen Tagesausflug auf das unter Naturschutz stehende Inselidyll Vilm in der Ostsee unternehmen.
Auf der Insel kann man sich auf die geschichtsträchtigen Spuren der DDR-Vergangenheit begeben und die Naturschönheiten dieses Eilands hautnah erleben. Ein Tagesausflug zur Insel Vilm hat darüber hinaus etwas Exklusives, denn pro Tag dürfen nur maximal 60 Personen auf die Insel.
Wo liegt die Insel Vilm?
Vilm gehört zur Stadt Putbus auf Rügen und liegt etwa 3 Kilometer vor Rügens Südküste in der Ostsee. Mit einer Länge von etwa 2,7 Kilometern und einer Gesamtgröße von 94 Hektar ist die Ostseeinsel zwar überschaubar, bietet aber eine wunderschöne Flora und Fauna.
Die Insel ist das zweitälteste Naturschutzgebiet in Deutschland. Hier darf niemand ohne Ausnahmegenehmigung anlegen oder baden.
Der Name der Insel Vilm leitet sich übrigens aus dem slawischen „ilumu“ ab, was übersetzt „Ulme“ bedeutet.
Wie gelange ich auf die Insel Vilm?
In der Zeit von März bis Oktober legt das Motorschiff „Julchen“ täglich zweimal vom Hafen in Lauterbach ab und macht sich auf die 15minütige Überfahrt zur Insel Vilm. Das Besondere: Pro Fahrt sind nur maximal 30 Besucher erlaubt, was einen Hauch von Exklusivität versprüht. Darum ist es ratsam, sich rechtzeitig vorher eines der begehrten Tickets zu reservieren.
Früher, das heißt, bevor die damalige Regierung der DDR die Insel im Jahr 1959 für Besucher sperren ließ, bevölkerten an guten Tagen bis zu 1000 Gäste die kleine Insel in der Ostsee und hinterließen dabei haufenweise Müll und Fäkalien.
Dass Vilm heute eine Besuchergrenze hat, liegt vor allem daran, dass die Insel inzwischen unter Naturschutz steht.
Urlaub vom Urlaub: Warum ein Ausflug nach Vilm eine gute Idee ist
Zwar kann man auf der Insel Vilm nicht direkt seinen gesamten Urlaub verbringen, aber immerhin einen geführten Tagesausflug dorthin unternehmen. Denn das idyllische Eiland steht heute unter strengem Naturschutz, so dass Touristen hier nicht übernachten dürfen.
Die Magie der Ostseeinel Vilm
Dennoch übt die kleine Ostseeinsel auf die Besucher eine magische Anziehungskraft aus – vor allem wegen der einzigartigen Natur, die die Insel zu einem lohnenswerten Ausflugsziel macht. Schon von weitem ist die bis zu 30 Meter hohe Steilküste von Vilm zu sehen, die imposant in die Höhe ragt.
Der stetig wehende Wind sowie der Wellengang und Erosionen haben dazu beigetragen, der Insel Vilm seinen besonderen Charme mit kontrastreichen Eindrücken zu verleihen. Während der geführten Wanderung über die Ostseeinsel treffen Besucher auf naturbelassene Urwälder und Baumriesen, die davon zeugen, dass sich der strenge Naturschutz über viele Jahre hinweg gelohnt hat. Immerhin hat der letzte erwähnenswerte Holzschlag auf Vilm vor knapp 500 Jahren stattgefunden.
Weiter in Richtung Norden lichtet sich der Wald und den Besuchern offenbart sich die Inselspitze mit einem gut frequentierten Vogelrastplatz. Mit Glück lassen sich hier prima Kormorane und Seeadler beobachten. Vergessen Sie also lieber nicht Ihr Fernglas. Wer einen guten Fotoapparat besitzt, findet hier sicherlich einzigartige Fotomotive für das heimische Fotoalbum.
Wandertour über die Insel
Die geführte Tour auf der Insel Vilm verläuft ungefähr drei Kilometer über den Inselweg und dauert gute zwei Stunden, da die Besucher nebenbei viel über die Insel erfahren.
Auf der Wanderung trifft Natur auf Geschichte und so können Besucher auf den Spuren von Erich Honecker und seinen Ministern wandeln, die hier ihre exklusiven Urlaube verbrachten. Noch heute steht die einstige Ferienhaussiedlung mit ihren reetgedeckten Häusern und vermittelt einen unverfälschten Eindruck vom Leben in der DDR, ganz ohne luxuriöse Villen.
Auf den Spuren der Geschichte von Vilm oder warum die DDR die Insel von den Landkarten entfernen ließ
Wer als Urlauber zu Zeiten der DDR am Hafen in Lauterbach stand, wunderte sich vermutlich darüber, dass er von hier aus in etwa 3 Kilometer Entfernung eine kleine Insel in der Ostsee erblicken konnte, die jedoch nicht in der Karte verzeichnet war. Die Karte wies stattdessen lediglich ein paar Wellenlinien auf als Symbol für das Wasser. Mit Glück traf er dann auf einen Einheimischen, der ihm folgendes erzählte:
Dass die DDR-Regierung im Jahr 1959 die bis dahin sehr beliebte Insel Vilm für Besucher sperrte, damit die Politprominenz, wie unter anderem Erich Honecker und Walter Ulbricht, in diesem Naturparadies ihre exklusiven Urlaube verbringen konnten. Dass die Druckerei in Putbus daraufhin die kleine Insel von der Wanderkarte der Insel Rügen entfernen musste und man den Einheimischen erzählte, dass Vilm nun unter Naturschutz stehen würde und daher für Besucher gesperrt sei.
Doch die Rüganer wussten es besser, waren sie doch nicht dumm. Denn wer einmal die Straßensperren miterlebt hatte, wenn die Elite der DDR-Politiker zu ihrem Sommerurlaub anreiste, wusste Bescheid, warum die Insel Vilm gesperrt war. Seitdem trägt Vilm den Spitznamen „Bonzeninsel“ unter den Einheimischen.
Darüber spricht man nicht
Die damaligen Einwohner von Lauterbach sprachen zu DDR-Zeiten nicht gern mit Auswärtigen über die Insel Vilm. Wer beispielsweise als Gärtner, als Wachmann, in der Küche oder im Service auf der Insel gearbeitet hatte, redete sich auf das Thema angesprochen damit heraus, dass er sich nicht mehr erinnern könne oder dass es ihm nicht gut genug ginge, um ein Gespräch zu führen.
Und noch heute sprechen die alten Rüganer in Lauterbach nur ungern über die Rolle der Ostseeinsel zu Zeiten der DDR – die Zeit heilt eben nicht alle Wunden.
Wo damals Erich Honecker und die Elite der DDR ihren Urlaub verbrachten, arbeiten heute Biologen
Wer heute auf Vilm verweilt, der geht achtsam mit der Natur um. Nach dem Fall der Mauer hat das Bundesamt für Naturschutz auf der Insel eine Akademie eingerichtet. Dort, wo einst Honecker und seine Minister ihren Urlaub verbrachten, arbeiten heute Biologen in der einstigen Ferienhaussiedlung. Die Häuser werden darüber hinaus zur Unterbringung von Gästen internationaler Tagungen genutzt.
Doch wie passt Naturschutz und eine einstige DDR-Ferienhaussiedlung zusammen? Besser als man denkt. Denn die DDR-Regierung baute damals keine prunkvollen Villen, sondern zwölf Reetdach-Häuser, die sich wunderbar in die Natur einfügen. Die Häuser stehen leicht versetzt in zwei Reihen und mit einem gewissen Abstand zueinander mitten auf einer grünen Wiese zwischen hohem Gras. Seit Anfang der 60iger Jahre wurde das Erscheinungsbild der Reetdach-Häuser nicht mehr verändert. Lediglich einen neuen gelben Anstrich haben sie bekommen. Und um die Idylle perfekt zu machen, grasen vor den Häusern Schafe.