Prora – denkmalgeschützter Koloss an der Prorer Wiek
Am herrlichen Sandstrand der Prorer Wiek sollte in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Seebad entstehen, das jedoch nie fertiggestellt wurde und heute in seiner monumentalen Gesamtheit unter Denkmalschutz steht.
Prora: Das unvollendete Seebad
Das Ostseebad Prora wurde in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts am Reißbrett entworfen und sollte mit einem monumentalen Gebäudekomplex insgesamt 20.000 Menschen als Urlaubsunterkunft dienen. Der flache Sandstrand der Prorer Wiek erstreckt sich vom Ostseebad Binz bis in die Region der Hafenstadt Sassnitz. Etwa 150 Meter vom Strand der Prorer Wiek entfernt zieht sich ein 4,5 Kilometer langer Gebäudekomplex an der Küste entlang, der wie ein gewaltiger Riegel in den Dünen liegt. Dabei handelt es sich um baugleiche mehrstöckige Gebäudekomplexe, die mit Urlaubsunterkünften ausgestattet werden sollten. Die Planungen begannen im Jahr 1935 und die Bauarbeiten setzten wenig später ein. Im Jahr 1939 wurden die Bauarbeiten mit Beginn des Zweiten Weltkrieges eingestellt und der Gebäudekomplex blieb als unvollendete Bauruine an der Ostseeküste stehen.
Das KdF-Projekt Prora
Das Seebad Prora war ein Projekt des nationalsozialistischen Regimes und sollte durch die Organisation „Kraft durch Freude” (KdF) betrieben werden. Die KdF-Organisation wurde ins Leben gerufen, um der Bevölkerung einen preiswerten Urlaub zu ermöglichen und auf diese Weise eine Verbesserung des Lebensstandards herbeizuführen. Wie alle Prestigeprojekte der damaligen Zeit wurde der Bau des Kdf-Projektes mit umfangreichen ideologischen Propagandamaßnahmen ausgeschlachtet. Ursprüngliches Ziel war es, insgesamt fünf Seebäder nach dem Vorbild Proras an der Ostseeküste zu errichten. Der Gebäudekomplex an der Prorer Wiek blieb das einzige Bauprojekt dieser Art, das in Ansätzen realisiert wurde.
Das Gesamtkonzept des „Koloss von Prora”
Die einförmige Architektur des fast fünf Kilometer langen Gebäudekomplexes fällt bei einem Besuch des denkmalgeschützten Bauwerks als Erstes auf. Im Inneren waren insgesamt 10.000 Gästezimmer geplant, die nach heutigen Maßstäben eher spartanisch eingerichtet waren. Ein separates Bad war nicht vorgesehen. Sämtliche Zimmer sollten über einen Meerblick verfügen. Die Flure, Treppenhäuser und sanitären Einrichtungen befanden sich auf der dem Land zugewandten Seite. Jedes Zimmer sollte mit einem Lautsprecher ausgerüstet werden. Der totalitären Ideologie der Regimes entsprechend sollte sich das Leben in der Ferienanlage in der Gemeinschaft abspielen. Riesige Speisesäle, Wellenbäder und weitere Gemeinschaftseinrichtungen waren geplant.
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Das Baudenkmal Prora
Nach dem Krieg wurden Teile der Anlage von der sowjetischen Roten Armee gesprengt und abgetragen. Anschließend zog die Kasernierte Volkspolizei der DDR in den Gebäudekomplex ein, aus der später die Nationale Volksarmee hervorging. Das hatte zur Folge, dass das Gelände rund um den Bau zum Sperrgebiet erklärt wurde. Seit 1993 ist der Gebäudekomplex für die Öffentlichkeit zugänglich. Neben verschiedenen anderen Betreibern ist in einem Teil des Komplexes eine Jugendherberge untergebracht. Darüber hinaus befindet sich im Dokumentationszentrum Prora eine Ausstellung, die die Geschichte des Gebäudekomplexes dokumentiert. Das Dokumentationszentrum finden Sie direkt neben dem ehemaligen Theaterbau. Die Ausstellung unter dem Motto „MACHTUrlaub” zeigt die Bedeutung des Seebades Prora für die nationalsozialistische Propaganda und beleuchtet die menschenverachtenden Inhalte der damaligen Ideologie.
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